Laura

10.12.2023 20:01
#1
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Hallo,

Dies ist mein erster Versuch einer selbst geschriebenen Geschichte, von daher seit etwas nachsichtig.

Hallo ich heiße Laura und mein Leben hat sich in den letzten Monaten stark verändert. Ich bin 17 und habe noch eine 20 jährige Schwester namens Lisa. Ich bin ganz normal bei meinen Eltern aufgewachsen. Mein Vater war sehr herrisch. Er wendete zwar keine Gewalt an, aber er war ganz klar „der der die Hosen anhat“. Er verdiente als Manager bei einem großen Konzern zwar sehr gut, war gleichzeitig aber sehr sparsam. Großen Luxus gab es nicht und wir wohnten ziemlich bescheiden in einem recht kleinen Eigenheim.

Das einzige wofür mein Vater viel Geld ausgab, war die Bildung meiner Schwester und mir. Lisa wurde mit 12 Jahren auf ein Mädcheninternat geschickt, was mit mir auch passieren sollte, dass konnte meine Mutter aber verhindern. So besuchte ich dann einige Orte weiter eine reine Mädchenschule. Denn für meinen Vater, oder für mich war er eigentlich nur der Erzeuger, war es sehr wichtig, dass Lisa und ich möglichst keine Kontakte zu gleichaltrigen Jungs hatten. Deswegen auch Internat oder Mädchenschule. Außerdem war für meinen Erzeuger jede Note schlechter als eine 2 eine Katastrophe. Ich weiß noch genau, wie ich mit 13 mal in einer Deutsch-Arbeit nur eine 3+ hatte und er daraufhin komplett ausrastete und mir eine Woche Hausarrest aufbrummte. Kurzum weder meine Schwester noch ich konnten unseren Erzeuger gut leiden.

Zum Glück ist unsere Mutter anders drauf. Sie arbeitete als Gruppenleiterin im Büro einer anderen Firma, was mein Erzeuger nie wirklich verstand, weil sie hätten doch genug Geld. Doch meine Mutter sagte immer sie wolle sich nicht abhängig machen. Da mein Erzeuger/Vater sehr häufig dienstlich unterwegs war und meine Schwester im Internat haben meine Mutter und ich häufig ein Leben zu zweit geführt. Deswegen standen wir uns auch sehr nahe. Auch zu meiner Schwester habe ich ein sehr gutes Verhältnis, obwohl sie ja oft nicht da war. Aber wenn sie da war, waren wir trotz der 3 Jahre Altersunterschied wie beste Freundinnen. Mit 19 nach ihrem Abitur ist meine Schwester dann auch direkt in eine Stadt gezogen und hat angefangen Jura zu studieren. So, jetzt aber genug der Vorrede.

 

Als ich an einem Freitag von der Schule nach Hause kam, war ich doch sehr überrascht, dass die Haustür nicht abgeschlossen war. Als ich dann hineinging saß meine Mutter mit einer Tasse Kaffee auf der Couch. „Hallo Mama“ sagte ich. „Ist was passiert oder warum bist du schon hier?“. „Das etwas passiert ist, ist wohl wahr“, meinte meine Mutter leise. „Möchtest du auch einen Kaffee?“ „Gerne“, antwortete ich. Nachdem ich dann auch meinen Kaffee hatte, fing meine Mutter dann an zu erzählen. „Dein Vater hatte heute morgen einen schweren Autounfall.“ „Und?“ antwortete ich. „Er ist tot“ sagte meine Mutter flüsternd. Rumms, das war für mich erstmal ein Schock. „Okay, dafür bist du aber sehr gefasst Mama“ antwortete ich. „Naja, du bist ja auch nicht gerade in Tränen ausgebrochen Laura und ich glaube wir wissen beide warum.“ „Ja da hast du wohl recht.“ „Lisa kommt heute Abend auch hierher, dann können wir besprechen wie es weitergeht“, meinte meine Mutter noch. Ich ging dann nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte erstmal in mein Zimmer und wunderte mich darüber, dass ich gerade einen Elternteil verloren hatte und trotzdem kaum traurig war.

Daran änderte sich auch bis zum Abend nichts. Als dann meine Schwester kam, fielen wir uns erstmal zu dritt in die Arme. Ich merkte dabei, dass Lisa unnormal stark nach Parfüm roch, dachte mir aber erstmal nichts dabei. „Lisa, möchtest du ein Glas Wein?“  fragte meine Mutter und dann zu mir, „Laura du darfst jetzt auch eins haben. Dein Vater ist ja nicht mehr da.“ Ich antworte sofort mit ja. Dazu muss man wissen, dass unser Erzeuger Lisa und mir immer gesagt hatte, sollte er uns auch nur einmal vor unserem 18. Geburtstag mit Alkohol erwischen, würde er uns die Hölle heiß machen. Seit Lisa 18 geworden war durfte sie ab und an bei Familientreffen mal ein Glas mit trinken. Da war ich immer sehr neidisch auf sie, zumal ich kurz darauf 16 wurde und von daher laut Gesetz Bier, Wein oder Sekt hätte trinken dürfen. Ich hatte das auch Lisa mal erzählt, als ich sie an ihrem Studienort besuchte. Sie hatte vollstes Verständnis für mich und selbstverständlich durfte ich mir an diesem Abend im Restaurant auch ein Glas Wein bestellen. So saßen Lisa und ich nun auf der Couch und warteten auf unsere Mutter. Sie kam dann mit einer Flasche und 3 Gläsern zurück. Nachdem meine Mutter die 3 Gläser gefüllt hatte sagte sie zu uns, „So ihr beiden, jetzt müssen wir einen Neuanfang wagen“. Ich nahm erstmal mein Glas und trank einen Schluck. Der Wein schmeckte vorzüglich.  Dann sagte ich, „Weißt du Mama, ich kann irgendwie keine wirkliche Trauer für meinen Vater empfinden. Ganz ehrlich, wirklich ein Vater war er für mich nie. Ich habe ihn insgeheim öfters „Erzeuger“ genannt. Mein wirklicher Elternteil und vor allem Bezugsperson warst immer du“. Dann nahm ich meine Mutter in den Arm. „Dankeschön“ antwortete meine Mutter nur und wir verblieben noch einige Zeit in der Umarmung. „Ehrlich gesagt, ich stimme Laura zu“,  sagte Lisa. „Das er mich damals gegen meinen Willen ins Internat gesteckt hat, habe ich ihm ehrlicherweise nie verziehen“. „Gut dann will ich jetzt auch mal ehrlich sein“, antwortete meine Mutter. „Wenn ihr nicht wärt, hätte ich mich längst von ihm getrennt. Denn ein liebevoller Ehemann war er nicht wirklich. Ihr habt ja öfter auch mitbekommen, dass wir uns gestritten haben.“ „Aber wieso hast du dich wegen uns nicht von ihm getrennt?“, fragte ich. „Wolltest du unsere „Heile Kleinfamilie“ nicht zerstören?“ „Nein dass war es nicht“, antwortete Mutter. „Hätte ich mich von ihm getrennt, hätte er garantiert das alleinige Sorgerecht für euch erstritten und das wollte ich nicht und ihr höchstwahrscheinlich auch nicht, oder.“ „Nein auf keinen Fall“ antworteten wir fast synchron.

Nachdem wir alle uns inzwischen ein zweites Glas Wein eingegossen hatten, fragte Lisa dann, „Wie soll es jetzt weitergehen?“ Unsere Mutter nahm einen tiefen Schluck Wein und sagte, „Also jetzt heißt es erstmal meinen Mann bzw. euren Vater zu beerdigen. Danach sind dann ja auch schon Sommerferien bei Laura und Semesterferien bei dir und da hatte ich daran gedacht, dass wir zu dritt einen Mädelsurlaub machen. An sich hält mich ja nichts mehr hier, das erinnert mich zu sehr an ihn. Aber bevor wir jetzt große Zukunftspläne schmieden geht es erstmal ums Erbe.“ „Also die Urlaubs-Idee finde ich sehr gut“, antwortete ich. „Ich auch“ fügte Lisa noch hinzu.

„Gut“, sagte unsere Mutter dann. „Den Urlaub machen wir auf jeden Fall. Außerdem möchte ich euch etwas „gestehen“. Was ihr nicht wissen könnt, ich habe früher geraucht.“ Lisa und ich schauten uns ziemlich überrascht an. „Ich hatte damit aufgehört als ich euren Vater kennengelernt habe, dass er ein totaler Antiraucher war wisst ihr ja. Jetzt werdet ihr mich wahrscheinlich für Verrückt erklären, aber ich möchte auch um Symbolisch einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen wieder anfangen zu rauchen.“ Ich war erstmal geschockt während Lisa einen ziemlich seltsamen Gesichtsausdruck hatte. „Also dass du mal geraucht hast hätte ich echt nicht gedacht“, sagte ich dann. „Ja, mein Leben hat sich stark verändert, seit ich euren Vater kennengelernt habe. Vorher war ich eine ziemliche Partymaus. Ich habe damals nicht nur geraucht sondern war auch fast jeden Abend feiern, besonders während meiner Studentinnen Zeit. Ganz ehrlich, ich habe häufig ziemlich viel Alkohol getrunken und lag mehr als einmal besoffen in der Ecke.“ „Oha, dass hätte ich von dir nicht gedacht“, meinte ich dann. „Ja, als ich „ihn“ dann kennengelernt habe, habe ich da mehr oder weniger eine 180° Wende vollzogen. Ich habe mehr oder weniger von jetzt auf gleich aufgehört zu rauchen, obwohl ich wirklich gerne geraucht habe. Allerdings habe ich am Anfang mir noch ab und zu heimlich eine Zigarette angezündet, wenn euer Vater nicht da war. Er war ja schon damals ein totaler Workaholic. Als ich dann mit dir, Lisa, schwanger wurde, habe ich dann aber endgültig aufgehört und seitdem auch keine Zigarette mehr angefasst. Aber ich habe es immer wieder vermisst. Auch habe ich damals dem Alkohol bis auf die seltenen Gläser Wein mit ihm abgeschworen. Tja, aber ich habe beides über die letzten 24 Jahre wirklich vermisst und habe mir jetzt gedacht, warum soll ich mich weiter einschränken? Deshalb habe ich mir jetzt erstmal einen Freifahrtschein ausgestellt und werde dass auch für euch tun. Ihr dürft jetzt also erstmal tun was ihr wollt, aber seid euch über die Folgen bewusst. Ein Vollrausch kann zwar ganz nett sein, aber besoffen in der Ecke zu liegen oder im Krankenhaus aufwachen muss nicht sein.“ „Nee, also das muss wirklich nicht sein“, antwortete ich. „Es ist schon irgendwie verrückt, ich kann mir dich so überhaupt nicht mit einer Zigarette oder betrunken vorstellen.“ „Das glaube ich dir“, antwortete meine Mutter. „Aber glaub mir, es wird dir gefallen jetzt viel mehr Freiheiten zu haben“.

„So, ich glaube Ich muss jetzt auch mal ein Geständnis ablegen“, meinte Lisa dann. „Okay, was denn?“, antwortete ich. „Also gut“, begann meine Schwester. „Ich bin seit 2 Jahren Raucherin.“ „Waaas“, antworteten Mutter und ich fast im Chor. „Also ich hätte jetzt mit vielem Gerechnet aber nicht damit“, sagte meine Mutter dann. „Vor allem seit 2 Jahren. Dann musst du ja schon angefangen haben als du noch auf dem Internat warst. Wie hast du das denn hinbekommen?“. „Tja, sobald ich 18 war durfte ich ja außerhalb der Unterrichtszeiten mehr oder weniger machen was ich will. Davon haben meine beste Freundin Michelle und ich auch reichlich Gebrauch gemacht. Michelle hat schon vorher heimlich geraucht und mit dem 18. Geburtstag waren dann bei ihr so ziemlich alle Dämme gebrochen. Außerhalb des Internats sah man sie praktisch gar nicht mehr ohne Zigarette. Aber gut, ihren Eltern war es aber auch egal, sie sind beide auch starke Raucher. Kurzum als ich nach meinem 18. Geburtstag auch einfach rausgehen durfte, habe ich Michelle um eine Zigarette gebeten. Am Anfang habe ich ganz schön Husten müssen, aber mir hat der Geschmack von Anfang an Gefallen. Ich habe dann immer mal wieder eine geraucht wenn Michelle und ich unterwegs waren und war somit eigentlich auch schon eine „Vollendete Raucherin“ als ich dann zum studieren nach Heidelberg gezogen bin. Seitdem bin ich dann endgültig Raucherin. Alle dort kennen mich nur als Raucherin und ich rauche gut und gerne 15 Zigaretten am Tag. Wenn ich ausgehe auch gerne mehr.“ Ich war ziemlich baff. „Also ich bin gerade wirklich überrascht von euren Geständnissen. Ich habe noch nie eine Zigarette angefasst und habe es eigentlich auch nicht vor. Genauso habe ich wirklich bis heute noch nie Alkohol getrunken. Ich hätte es sehr gerne getan, aber ich hatte immer zu viel Angst, dass mein „Erzeuger“ das rausbekommen und mir dann die Hölle heißmacht. Ich wäre auch super gerne mal feiern gegangen, aber das war für ihn ja undenkbar.“ Lisa nahm mich in den Arm und sagte, „Ich kann dich so gut verstehen, wenn du möchtest können wir bald mal zusammen ein Party-Wochenende verbringen. Ich wollte ohnehin Michelle bald mal wieder besuchen, sie studiert ja in einer anderen Stadt und ich hätte gar nichts dagegen, wenn du mit mir kommst. Oder hast du da was gegen, Mama?“ „Nein“, antwortete Mama nur. „Ich habe Laura quasi schon einen Freifahrtschein ausgestellt. Ich werde auch alle notwendigen Zettel unterschreiben, dass du feiern gehen darfst.“ „Wirklich Mama, du bist die beste“, sagte ich und wir fielen uns zu dritt in die Arme. So unterhielten wir uns noch einige Zeit und leeren währenddessen zwei Flaschen Wein. So war ich durchaus etwas beschwipst als wir dann doch ins Bett gingen.

Am nächsten Morgen war ich gerade im Bad und föhnte meine Haare als es an der Tür klopfte. „Kann ich reinkommen?“, fragte meine Schwester von draußen. „Ja natürlich“. Daraufhin kam Lisa rein. Sie hatte ein Schminktäschchen in der Hand. Make-Up hatte mein Erzeuger mir größtenteils verboten. Deswegen hatte ich nie wirklich die Chance mich zu schminken und konnte das immer nur Heimlich bei Freundinnen oder später bei den seltenen Besuchen bei meiner Schwester machen. „Möchtest du auch ein bisschen Make-Up?“, fragte meine Schwester dann. „Aber natürlich“, antwortete ich. Daraufhin gab Lisa mir einen Lippenstift. Damit hatte ich schon Übung. Danach verwendete ich noch etwas Wimperntusche. Dabei beließ ich es dann aber auch. Meine Schwester machte auch nicht viel mehr. „Eine Sache muss ich dich dann doch noch mal fragen.“, begann ich. „Ich weiß ja, dass Rauchen süchtig macht. Wie hast du es geschafft mehrere Tage nicht zu rauchen wenn du hier warst?“ „Tja, dass mit der Sucht stimmt natürlich“, antwortete Lisa. „Aber als Raucherin ist man ja nicht nach den Zigaretten an sich süchtig sondern nach dem Nikotin. Das wirst du ja höchstwahrscheinlich auch wissen.“ „Ja, natürlich“, antwortete ich. „Und dem Körper kann man ja nicht nur durch das Rauchen Nikotin zuführen“, meinte Lisa. „Es gibt ja zum Beispiel auch Nikotinpflaster und Nikotinkaugummi. Das beides habe ich verwendet wenn ich hier war. Ich hatte immer ei Nikotinpflaster an einer Stelle, wo es nicht auffiel und habe ja immer mal wieder Kaugummi gekaut. Das waren fast immer Nikotinkaugummis. Aber eins kannst du mir glauben, diese Dinge lindern zwar die Entzugserscheinungen, sind aber kein Ersatz für eine Zigarette. Immer wenn ich von Besuchen hier zurückkam, war das erste was ich gemacht habe mir eine Zigarette anzuzünden und mindestens zwei Zigaretten direkt nacheinander zu rauchen. Das waren immer die besten Zigaretten überhaupt. Vorallem der erste Zug. Einfach nur ein Hochgenuss.“ „So ihr zwei Schlafmützen, das Frühstück ist fertig“, rief unsere Mutter von unten. Lisa und ich grinste und an und gingen dann runter.

Fortsetzung folgt


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11.12.2023 12:29
avatar  Chris
#2
Ch

Ein wenig traurig, aber zum Thema Rauchen ein toller Auftakt. Freue mich schon auf die Fortsetzung.


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11.12.2023 14:05
avatar  Malcolm
#3
Ma

Den Schreibstil finde ich gelungen und lebendig. Der Hergang des Beschriebenen trifft nur nicht meine erotische Fantasie. Ich finde es immer anregend, wenn die Figuren, was das Rauchen anbetrifft, entweder irgendwie da rein rutschen, es also eigentlich nicht wollten (innerer Konflikt) oder wenn sich schleichend die Neugier bei der vormals angewiderten Nichtraucherin breit macht, weil sie durch Beobachtung fasziniert wird. Und ich liebe den größtmöglichen Kontrast: Je gebildeter, klüger und reflektierter die Figuren wirken, desto stärker der Widerspruch, bzw. Tabubruch.

Ich habe das Gefühl, deine Story geht in Richtung Anstiften / Verführen. Dafür gibt's aber garantiert auch Liebhaber.

Also nur Mut, werde auch den zweiten Teil lesen!


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13.12.2023 10:57
#4
10

Sehr schöne Einleitung!

Das macht gespannt auf mehr... Gerade mit den 3 potentiellen Szenarien der Ex-Raucherin wider Willen, der heimlichen Raucherin mit Coming-Out und einer weiteren Kandidatin ..

Ich bin gespannt:-)


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06.01.2024 19:34
#5
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Teil 2:

Als Lisa und ich dann offensichtlich geschminkt nach unten kamen und unsere Mutter uns sah, grinste sie uns an. „Na da habt ihr euch ja wohl eine Beauty-Auszeit gegönnt“. „Ist doch nicht schlimm, oder?“ antwortete Lisa. „Nein, natürlich nicht“ meinte Mama dann. „Ich kann euch da auch zu gut verstehen. Als „Er“ noch da war durfte ihr euch hier ja so gut wie gar nicht schminken“, sagte sie dann noch. Dann setzten wir uns erstmal an den reichlich gedeckten Frühstückstisch und ließen es uns schmecken. Schließlich sagte meine Mutter dann, „eine Sache müssen wir uns noch überlegen. Nämlich wie wir euren Vater beerdigen. Ich möchte eigentlich aus euch wohl bekannten Gründen keine riesige Beerdigung mit viel Tamtam.“ „Das kann ich gut verstehen“, antwortete meine Schwester. „Mir geht es genauso“, meinte ich dann noch. „Okay, dann sind wir und da wohl einig“, sagte unsere Mutter dann. „Da sein Auto im Zuge des Unfalls Feuer gefangen hat sind seine sterblichen Überreste auch sehr unansehnlich. Meine Idee wäre seine Leiche kremieren zu lassen und die Asche anschließend zu Verstreuen. Es wird vorher allerdings eine Trauerfeier geben (müssen). Das wird die Firma die ja sein ein und alles war, nicht akzeptieren und uns nur auf die Nerven gehen“, sagte meine Mutter dann. „Das klingt sehr gut nachvollziehbar“, sagte Lisa dann. „Gut, dann machen wir das so, oder hast du da etwas gegen, Laura?“ „Nein, warum auch?“, antwortete ich nur. „Wir müssen allerdings noch warten, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Sobald die Bestattungsfreigabe da ist, werde ich das entsprechen in die Wege leiten. Außerdem habe ich übermorgen noch einen Termin beim Amt, um das Erbe anzutreten. Ein Testament hat er ja nicht hinterlassen. Zumindest wüsste ich davon nichts. Ach so Laura, ich werde dich vom Schulunterricht entschuldigen lassen. Es sind ja ohnehin nur noch zwei Wochen Schule bis zu den Ferien“, meinte meine Mutter dann. „Wirklich?“, entfuhr es mir, denn quasi „schwänzen“ hatte mein Erzeuger immer als absolut Verwerflich bezeichnet. „Natürlich“, antwortete meine Mutter. „Bei einem Trauerfall sagt da auch niemand was und ganz ehrlich, ich will euch zwei erstmal bei mir haben.“ Daraufhin standen wir auf und umarmten uns zu dritt. Nach dem ausgiebigen Frühstück gingen Lisa und ich erstmal wieder auf unsere Zimmer. Ich dachte erstmal wieder eine ganze Weile nach, warum empfinde ich keine Trauer und wie würde sich jetzt alles verändern. Ich fand aber keine wirklichen Antworten.

Über den nächsten Tag gibt es nichts besonderes zu berichten. Am übernächsten Tag schlief ich erstmal lang aus. Als ich dann runter ins Wohnzimmer kam, sah ich meine Schwester auf dem Sofa sitzen. „Mama ist noch auf dem Amt“, meinte sie leicht mürrisch zu mir. „Na, du scheinst aber gerade keine besonders gute Laune zu haben“, meinte ich zu ihr.  „Tja, das wirst du jetzt nicht besonders gut verstehen können, aber ich würde jetzt so gerne eine Zigarette rauchen. Das mit dem süchtig sein kennst du ja nicht.“, antwortete Lisa mir. „Naja, kannst du mir das irgendwie beschreiben?“, antwortete ich. „Hhm, hast du irgendwas was du grundsätzlich jeden Tag machst und wo du unruhig/genervt bist wenn du es nicht machen kannst?“ „Eventuell meinen Kaffee nachdem ich von der Schule heimgekommen bin. Das hast du nicht wirklich mitbekommen, schon seit längerem trinke ich grundsätzlich eine Tasse starken Kaffee und esse ein paar Kekse wenn ich von der Schule nach Hause komme. Und ganz ehrlich wenn das mal wegen irgendwelcher Termine nicht ging kann ich richtig zickig werden“, antwortete ich dann. „Okay, so ähnlich geht es mir die ganze Zeit, weil ich nicht rauchen kann. Allerdings höchstwahrscheinlich deutlich heftiger als bei dir mit dem Kaffee. Ohne Nikotinpflaster und Nikotinkaugummi würde ich komplett am Rad drehen.“ „Irgendwie tust du mir leid“, antwortete ich. Sie brachte nur ein „Danke“ heraus. „Ich mache mir jetzt einen Kaffee, möchtest du auch einen?“, fragte ich sie. „Aber gerne doch“, meinte Lisa dann. Als ich gerade in die Küche gegangen war um Kaffee zu machen, hörte ich wie die Haustür aufgemacht wurde. Kurz danach rief unsere Mutter, „Hallo, Ich bin wieder da“. Als Lisa und ich dann beide in den Flur kamen, sagte sie zu uns, „Ich muss etwas mit euch besprechen“. „Okay“, antwortete ich. „Ich wollte gerade für Lisa und mich Kaffee kochen, möchtest du auch einen?“ „Sehr gerne“, sagte meine Mutter. Nachdem ich dann für uns eine Kanne Kaffee gekocht hatte, gingen wir dann ins Wohnzimmer. „So ihr beiden“, sagte unsere Mutter als wir uns hingesetzt hatten. „Wie vermutet hat euer Vater kein Testament hinterlassen. Dementsprechend greift die gesetzliche Erbfolge. Da wir auch keinen Ehevertrag hatten und dementsprechend unsere Ehe (so wurde es mir erklärt) als „Zugewinngemeinschaft“ gilt, Erbe ich die Hälfte und ihr beide jeweils ein Viertel seines Vermögens. Ich werde nun einen Vermögensverwalter beauftragen, alles ausfindig zu machen. Ihr könnt euch da mit draufschreiben lassen, das würde es für uns alle einfacher machen“, sagte meine Mutter dann. „Ja das ergibt sinn“, meinte ich dann. Lisa sagte noch immer etwas mürrisch „Ja, das ist wohl so“. „Na, du hattest aber auch schon bessere Laune Lisa“, meine Mama dann. „Woran liegt das denn?“ „Tja, ich habe schon seit 4 Tagen keine Zigarette mehr rauchen können und das mit der Sucht wirst du als Ex-Raucherin ja kennen“, sagte Lisa dann". „Ja okay, das kann ich wohl verstehen“, antwortete unsere Mutter dann. „Eigentlich wollte ich heute Abend mit euch in die nächste Großstadt fahren und erst essen gehen und danach vielleicht noch in eine Bar oder so. Geld wird für uns jetzt erstmal keine große Rolle spielen, von daher schlage ich vor, dass wir Taxi fahren. Dann können wir auch alle was trinken“, meinte sie dann mit einem Grinsen im Gesicht. „Das klingt doch sehr gut“, antwortete ich. „Ach so, Lisa. Wenn du willst, kannst du dort heute Abend auch rauchen. Ich kann gut verstehen, dass es dir fehlt.“ Lisa lächelte daraufhin einfach nur. „Gut, dann muss ich jetzt erstmal telefonieren“, sagte Mama dann und ging in ihr Schlafzimmer. Lisa und ich fingen dann an uns über verschiedenste Dinge zu unterhalten. Nach ungefähr 15 Minuten kam unsere Mutter zurück. „So ihr beiden, ich habe uns für 17:30 Uhr ein Taxi bestellt und um 18:30 Uhr einen Tisch bei einem etwas gehobenen Italiener in der Stadt. Mal sehen was wir nach dem Essen noch machen werden. Zieht euch bitte etwas hübsches an. Also kein Abendkleid oder so, aber schon etwas schicker.“ „Okay“, antworteten Lisa und ich fast im Chor.

Danach gingen Lisa und ich erstmal wieder auf unsere Zimmer. Ungefähr um viertel vor vier klopfte es plötzlich an meiner Tür und auf mein „Herein“, kam Lisa in mein Zimmer. „Hast du dir schon überlegt, was du heute Abend anziehen willst?“, fragte sie mich. „Ehrlich gesagt nein“, antwortete ich. „Dann lass uns doch mal schauen“, meinte Lisa dann und bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte sie schon meinen Kleiderschrank aufgemacht. „Ich würde vorschlagen, dass wir beide ein Kleid anziehen“, sagte meine Schwester und fing an die wenigen Kleider die ich besaß herauszuhängen. „So groß ist die Auswahl ja leider nicht, aber das hier sieht doch gut aus“, meinte sie und zeigte auf ein schulterfreies schwarzes Kleid, dass noch ein paar weiße Highlights hatte. „Ja, das ist auch das wahrscheinlich schönste Kleid, das ich habe. Aber du weißt ja, wie unser Vater/Erzeuger zu derartigen Dingen stand. Er war auch von diesem Kleid alles andere als begeistert als ich es damals gekauft habe“, antwortete ich dann. „Gut“, sagte Lisa dann. „Ich werde ein relativ schlichtes blaues Kleid anziehen, dann passen unsere Looks ja ganz gut zusammen. Wir sollten uns aber auf jeden Fall noch schminken und auch eher auffälligen Schmuck wählen“. „Du, so einfach ist das nicht“, antwortete ich. „Ich habe leider kaum Make-up uns auch nur wenig Schmuck. Du erinnerst dich ja vielleicht noch daran, was das für ein Kampf war, dass wir uns Ohrlöcher stehen lassen durften.“ „Das ist doch kein Problem Schwesterherz“, antwortete Lisa daraufhin. Ich habe genug Make-Up das es für uns beide reicht. Ich besitze ja ein ganzes Köfferchen mit Beauty Produkten. Schmuck habe ich auch genug.“ Ich brachte nur ein „Danke, Schwesterherz“ heraus.

Daraufhin gingen wir beide ins Bad wo wir uns, nachdem wir uns bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatten, anfingen zu schminken. Ich hatte deutlich weniger Erfahrung mit Make-Up als Lisa und so musste sie mir immer wieder helfen. Nach einer langen Schminkprozedur sahen wir dann aber beide wirklich glamourös aus. Beim Schmuck entschieden wir uns schließlich beide für große Creolen die ein wenig glitzerten. Außerdem trugen wir noch beide eine Kette. Da wir in der Stadt höchstwahrscheinlich noch ein Stück laufen mussten, zogen wir flache Ballerinas an.

Als wir dann nach unten gingen, fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. Dort saß nämlich unsere Mutter in einem wirklich hübschen Kleid und war offensichtlich geschminkt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, meine Mama mal in einem Kleid gesehen zu haben und dass sie Make-Up benutzte kam gefühlt nur alle Schaltjahr mal vor. „Wow“ entfuhr es Lisa. „So habe ich dich ja noch nie gesehen, aber du siehst wunderschön aus.“ „Ihr seht aber auch sehr schön aus“, antwortete unsere Mutter und zu Lisa, „Du scheinst Laura ja ein wenig Nachhilfe gegeben zu haben.“ Lisa und ich grinste uns an. Kurz darauf fuhr dann auch schon das Taxi vor und wir stiegen ein.

Als wir in der Stadt ankamen hielt der Fahrer dann auf einem großen Platz an. „So aussteigen“, den Rest laufen wir“, sagte Mama. Nachdem wir dann ausgestiegen waren sagte Lisa plötzlich, „So, ich muss jetzt erstmal was erledigen und steuerte direkt auf einen Kiosk zu. Meine Mutter und ich grinste uns nur an. Nach ein paar Minuten kam Lisa dann wieder zurück und hatte wie erwartet eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug  in der Hand. Zuerst riss sie hektisch eine Art Schutzfolie ab, bevor sie die Schachtel öffnete und eine Zigarette herausnahm. Diese steckte sie sich ganz selbstverständlich in den Mund und zündete sie an. Obwohl ich ja wusste, dass Lisa raucht, war es jetzt doch seltsam für mich sie jetzt mit einer Zigarette im Mund zu sehen. Ich merkte allerdings, wie sich ihr Gesichtsausdruck mit jedem Zug deutlich entspannte. Schlussendlich gingen wir weiter wobei Lisa noch immer an ihrer Zigarette zog. Jetzt aber deutlich langsamer und dem Anschein nach sehr genüsslich. Als sie dann aufgeraucht hatte, sagte sie, „Ihr wollt nicht wissen, wie gut mir das gerade getan hat.“ „Es war dir anzusehen“, meinte Mama mit einem Lächeln im Gesicht. Kurz darauf erreichten wir das Restaurant und wurden von einem sympathischen Kellner an einen Tisch der in einem kleinen Separee lag geführt. „Wollt ihr auch Weißwein trinken“, fragte unsere Mutter, was Lisa und ich bejahten. „Gut, dann bestellen wir uns eine Flasche“, meinte sie dann. Genau das taten wir dann auch. Wir ließen uns anschließend ein leckeres Fischgericht empfehlen und hatten eine gelungene Zeit. Schlussendlich verließen wir das Restaurant dann aber und wollten noch nach einer Bar Ausschau halten. Als wir heraus gingen meinte Lisa dann, „So, jetzt brauche ich aber erstmal eine Zigarette“ und hatte bereits die Schachtel aus ihrer Tasche geholt. Ich schaute mir die Schachtel jetzt mal etwas genauer an. Sie war blauweiß und es stand „JPS“ darauf. Nachdem meine Schwester sich dann eine Zigarette angezündet hatte gingen wir noch ein Wenig durch die Stadt, bevor wir uns dann in den Außenbereich einer Cocktailbar setzten. Dort meinte ich dann flüsternd zu Lisa, „Du, ich habe tatsächlich noch nie Cocktails getrunken, weil du weißt schon wer. Was kannst du mir denn empfehlen?“ „Was du gut nehmen kannst, ist „Sex on the Beach“. Damit kann man nicht viel falsch machen“, antwortete Lisa leise. Kurz darauf kam dann auch die Kellnerin, „Was hätten die Damen denn gerne?“ fragte sie. „Einen Sex on the Beach“ bitte“, antwortete ich schnell. Lisa bestellte sich eine Pina Colada und Mama einen Mojito. Als die Cocktails kurz darauf da waren, zündete Lisa sich auch wieder eine Zigarette an. Ich probierte vorsichtig meinen Cocktail und tatsächlich schmeckte er mir sofort. Wir genossen unsere Cocktails und Lisa rauchte noch die eine oder andere Zigarette. Ich bemerkte, dass unsere Mutter sie dabei genau beobachtete und meinte in ihrem Gesicht zu erkennen, dass sie neidisch war. Als wir dann wieder gingen merkte ich den Alkohol dann doch sehr deutlich.

Fortsetzung folgt


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08.01.2024 12:45
avatar  Chris
#6
Ch

Wieder eine schöne Fortsetzung.


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09.01.2024 09:24
#7
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Dankeschön


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