Der Zug ist abgefahren

20.04.2023 21:28
#1
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Tina ist Mitte 30 und verheiratet mit René, der genauso alt ist wie sie.

Die beiden leben in einem Vorort von Berlin und haben einen Sohn namens Timothy, der in die Grundschule geht.

Tina raucht - sehr zum Leiden ihres Mannes und ihres Sohnes. Beide meckern ständig darüber.

Tina nervt das, da sie wirklich gerne raucht. Sie hält ihrem Mann vor die Nase, dass er schließlich gerne mal einen über den Durst trinken würde. Und Timothy, dass er zu viel Schokolade isst, was man ihm jedoch nicht ansieht, da er viel draußen ist und rumturnt.

"Solange ihr damit nicht aufhört, rauche ich weiter!", sagt sie, womit sie gleichzeitig ein Ultimatum stellt und genau weiß, dass das nie passieren wird. Zwar garantiert ihr dies ihr Weiter-Rauchen, aber wirklich glücklich ist sie damit natürlich überhaupt nicht. Besonders die immer mehr zunehmende Trinkerei ihres Gatten stößt ihr übel auf.

Es kommt nicht selten vor, dass Tina weint. Sie bedauert dass sie René geheiratet hat.... und... zunächst lässt sie den Gedanken nicht zu, da er sehr hart ist, gibt dem aber dann nach: ...dass sie Mutter geworden ist.

Sie will eine gute Mutter sein, aber sie spürt wie sie sich selber damit unter Druck setzt.

René bringt als Opel-Werker ein gutes Einkommen nach Hause und gibt ihr somit Sicherheit. "Doch soll es das wirklich sein?", fragt sie sich.

Wie sehr vermisst sie die Zeit, als sie ungebunden war und mit ihren Freundinnen ausging.

Sie will all dem, in dem sie sich gefangen fühlt, entfliehen.

Plötzlich klingelt das Telefon. Es ist Sonntag Nachmittag.

Ihr Chef ruft sie an. Tina arbeitet bei der Post.

"Hey Tina, was hältst du davon, wenn du mal ´ne ganze Woche daheim bleibst? Du hast doch jede Menge Überstunden in der Weihnachtszeit geschrubbt! Und der Leon, der muss mal dringend eine andere Tour fahren als immer nur seinen Bezirk 5! Die da oben meckern... der soll mal ´ne andere Tour fahren, der ist schließlich als Vertreter angestellt und nicht als Stammfahrer. Ich setz den auf deine 8!... Schöne Zeit dir!".

Tina freut sich auf die freien Tage zuhause. Da ist sie für ein paar Stunden alleine und kann in Ruhe die ein oder andere Zigarette rauchen.

Am Abend kommt René aus der Kneipe - sturzbetrunken.

Er stammelt: "Ich gehe morgen früh zum Arzt und lass mich krankschreiben... Mir geht´s nicht gut, siehste ja, hahaha!".

Tina ist sehr erbost! Sie hatte sich so darauf gefreut endlich mal etwas Ruhe zu haben und dann das!

Sie verschwindet im Badezimmer und fängt an zu weinen.

Sie denkt sich: "Ich bin zu diesem Leben verdammt... Der Zug ist abgefahren!".

Als sie das Bad wieder verlässt, streitet sie sich mit René und verlässt mit ihren Zigaretten das Haus. Sie geht spazieren und zieht hektisch eine durch.

Sie muss an ihren alten Arbeitskollegen Martin denken. Martin war ganz anders als René.

Martin hat kein Problem damit, dass Tina raucht. Sie ist sich sogar sicher, dass er es mag. Als die beiden mal zusammen auf Tour waren, gab Martin ihr Feuer mit einem Zippo, auf dem eine Raucherin in aufreizender Pose abgebildet war. "Der steht bestimmt auf sowas", denkt sie sich und kichert, während ihre Tränen langsam getrocknet sind.

Sie zückt ihr Handy und ruft Martin an. Doch keiner geht ran. "Kein Anschluss unter dieser Nummer", ist das einzige, das sie zu hören bekommt.

"Er hat bestimmt mal wieder sein Handy irgendwo verloren", denkt sie sich und lächelt.

Einmal hat Martin sein Handy in Berlin am Alexanderplatz verloren. Martin ist großer Musik-Fan, vor allem von Hardrock und Metal. Bei den ganzen Straßenmusikern dort hat er ständig sein Portmonee gezückt um denen was in den Gitarrenkoffer zu werfen. Und dabei hat er sein Handy verloren und es durch die laute Musik und die vielen Leute gar nicht mitbekommen.

"Da bleibt nur eins... Ich fahre zu ihm!", denkt sie sich.

Martin wohnt mittlerweile in Köln, wo er für einen Containerdienst LKW fährt.

"Wie war nochmal dem seine Adresse?", sinniert sie und geht in Gedanken einige Straßennamen durch, die aber alle nicht so richtig zu passen scheinen.

"Da hilft nur eins!", sagt sie sich und steigt in ihren Kleinwagen, einen alten Renault Twingo ein und fährt in ihre Postzentrale, wo sie arbeitet. Es ist Sonntag und da wird sie niemand sehen, denkt sie sich.

Dort angekommen sucht sie gezielt nach dem Zettel, wo Martins neue Adresse draufsteht. Martin hat einen Nachsendeauftrag gestellt und somit kann Tina sehen, wo er jetzt wohnt. Der Zettel dient ihr in erster Linie dazu, nix mehr an Martins alte Adresse zu schicken.

"Da hammers doch... Oh, Glück gehabt!". Der Nachsendeauftrag ist immer nur für ein halbes Jahr befristet und dann werden die Zettel vernichtet. Noch 2 Wochen und dann wäre auch der Zettel mit Martins Adresse in Köln weg gewesen.

Wieder zuhause angekommen, bucht sich Tina eine Zugfahrt von Berlin nach Köln.

In der Aufregung hat sie ganz vergessen, dass sie ja auch erstmal von ihrem Vorort nach Berlin kommen muss.

"Da fahr ich eben schwarz, so wie früher manchmal..." und fühlt sich sofort in alte Zeiten zurück versetzt.

René richtet sie aus, dass sie ein paar Tage weg ist und dass er auf den Jungen aufpassen soll.

"Da kann ich endlich mal das Haus durchlüften", lästert René, der auf Tinas Rauchen anspielt.

Am nächsten Morgen sitzt Tina dann im ICE von Berlin nach Köln.

Die Zugfahrt kommt ihr ewig vor! Es kribbelt wahnsinning in ihr. Sie will unbedingt eine rauchen!

Sie geht aufs Zugklo, da sie mal muss. Sie überlegt ob sie sich hier eine anbrennen soll, aber das würde ja jeder riechen und außerdem ist da so ein "fucking Rauchmelder", wie sie vor sich hinstammelt.

Dann kommt die Durchsage: "Werte Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Hannover Hauptbahnhof. Wir verabschieden uns von allen Fahrgästen, die hier aussteigen. Wir haben einen planmäßigen Aufenthalt in Hannover von 10 Minuten, ehe wir unsere Weiterfahrt fortsetzen.".

Das klingt wie Musik in ihren Ohren! Endlich eine rauchen, denkt sie sich.

Sie kramt schon mal in ihrer Handtasche, um ihr Big Pack gelbe Camels heraus zu holen. Doch da war nichts!

Sie durchkramt die ganze Tasche - doch die Kippen sind weg.

"Die muss mir irgendso ein Klauschwein gestohlen haben, als ich auf´m Klo war" denkt sie sich, wobei sie Teile des Gedachten auch vor sich hinstammelt.

"Naja, was soll´s...", denkt sie sich und stürmt die Einkaufspassage des Hannoveraner Hauptbahnhofes.

Dabei rempelt sie einige Leute an, da sie verzweifelt nach einem Laden sucht, der Zigaretten verkauft.

"Entschuldigung...", spricht sie einer an, der offensichtlich betteln will.

"Aus´m Weg, verdammte Scheiße!", schreit sie ihn an und zieht damit auch die Blicke einiger anderer Personen auf sich.

Dann endlich hat sie einen Laden gefunden. Sie steht als Dritte in der Schlange. Sie ist extrem ungeduldig. Zum einen will sie unbedingt rauchen, zum anderen muss sie zurück zu ihrem ICE.

Sie schaut nervös auf die Uhr. "Na gut, denkt sie sich... Wenn ich wenigstens die halbe Zigarette schaffe... Hauptsache bischen Nikotin und bischen was in der Lunge!".

Sie rennt zurück zu ihrem Zug, denkt sie. Sie ist auf den falschen Bahnsteig gerannt in all der Hektik.

Von genau diesem sieht sie, wie ihr ICE vom Bahnsteig gegenüber abfährt.

Sie kann es nicht fassen! Zunächst kommen ihr Gedanken wie "Warum immer ich?" und "Muss das denn auch noch sein?", aber dann denkt sie sich: "Gut, dann ziehe ich mir eben ein neues Ticket! Jetzt kann ich erstmal in Ruhe eine rauchen!".

"Der Zug ist abgefahren... Wortwörtlich!", sagt sie leise vor sich hin und muss dabei an ihre Worte denken, die sie gestern Abend noch unter Tränen im Badezimmer gedacht und gesagt hat.

Sie setzt sich auf eine Bank, macht sich die brandneue Schachtel Camels auf, riecht an der Schachtel und macht "Aaah", da sie den Geruch frischer Zigarettenschachteln liebt.

Sie steckt die Zigarette in den Mund und führt ihr Feuerzeug genau dort hin...

"Das wird eine meiner legendärsten Zigaretten aller Zeiten, denkt sie sich".

Und dann...


Piep-Piep, Piep-Piep, Piep-Piep, Piep-Piep... Piep-pi-piep, Piep-pi-piep...

Ihr Wecker klingelt.

Tina ist 28 und lebt alleine in einer Altbauwohnung in Berlin.

Sie schnappt sich ihr Handy und sagt das für den Abend bevorstehende Date mit René ab.

Sie zündet sich eine Zigarette an. Normalerweise geht sie dafür raus auf den Balkon, aber diesmal erlaubt sie es sich, im Bett zu rauchen. Sie zieht das Glas, aus dem sie gestern Abend noch Wasser mit einer Brausetablette trank, zu sich, um dort rein zu aschen.

Sie nimmt einen kräftigen Zug und lässt das Geträumte noch einmal vor ihrem geistigen Auge abspielen.

"Abgefahren", stammelt sie vor sich hin.


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22.04.2023 12:01
#2
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Mir gefällt diese Geschichte sehr gut, irgendwie kann ich diese schon auch im Alltag nach voll ziehen. Sie ist auch nicht irgendwie aus der Luft gerissen das macht sie es eben auch aus.


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22.04.2023 18:34
#3
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Das freut mich echt sehr zu lesen! Schön dass es eine Rückmeldung gibt - das motiviert zu einer möglichen Fortzsetzung oder Ähnlichem.

Es mag vielleicht Leute geben, die mehr Wert auf gewisse Trigger Words oder gar einer Art Dirty Talk legen, aber dieses Klientel kann ich nicht bedienen.

Privat kuck ich auch lieber Filme "aus´m Leben" als irgendwelches Rumgespinn´. Naja gut, so Sachen wie James Bond sind dann halt doch irgendwie "Pflicht".


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22.04.2023 21:32 (zuletzt bearbeitet: 22.04.2023 21:40)
#4
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Teil 2:

Tina und Martin auf Tour


Nachdem Tina ihre Zigarette in ihr Glas ausgedrückt hat, setzt sie ihren Frühstückskaffee an und geht derweilen ins Bad.

Nach einem kurzen Frühstück, bei dem sie den Fernseher laufen hat, jedoch gar nicht so richtig verfolgt, was da gezeigt wird, zieht sie sich an, verlässt das Haus und fährt mit ihrem Twingo zu ihrer Postzentrale.

Dabei lässt sie das Radio laufen. Sie hat voll schlechten Empfang, da es in Strömen regnet. Das Radio rauscht nur, aber sie bemerkt das gar nicht so richtig. Sie ist mit dem Kopf immer noch bei dem Geträumten der vergangenen Nacht. Wie sie unglücklich verheiratet war. Wie sie als Mutter überfordert war. Wie man ihr das Rauchen ausreden wollte.

Auf Arbeit angekommen wird ihr plötzlich Martin zugeteilt. Er soll sie heute auf ihrer Tour begleiten, da er in Zukunft diese Tour öfters mal als Vertretung für Tina fahren soll. Es ist schon lange her, dass Martin auf dieser Tour war.

"Ah, zur Auffrischung, wa´?" erwidert sie diese Zuteilung.

Nachdem die beiden ihr Auto mit Briefen, Zeitschriften und Paketen beladen haben, fahren die beiden los.

Martin sitzt am Steuer des T5 und Tina sagt ihm, wo er hinfahren soll.

Die ersten paar Häuser sind alle auf der rechten Seite, also auf Tinas Seite.

"Okay, die mach ich, aber denk ja nicht dass du heute nur Chauffeur machst!", sagt sie ihm in einem liebevollen, aber ironisch-herrischen Ton.

Schließlich kommen sie in die Edward-Bernays-Straße. Martin stellt den Wagen am Straßenrand des ruhigen Wohngebietes ab und schlägt vor, dass die beiden sich aufteilen: "Du rechts, ich links". - "Wie du willst", entgegnet Tina.

Als Tina ein Paket bei der alten Witwe Meyer abgegeben hat und sich über einen Euro Trinkgeld freut und das Grundstück von ihr verlässt, kommt plötzlich von Weitem ein Auto mit ziemlich viel Tempo angerast.

Der tiefer gelegte Opel Astra mit Heckspoiler fährt gezielt durch eine große Pfütze, um die Tina noch zu Fuß einen großen Bogen gemacht hatte.

Pffffffaaaaaaattttsch!!! - Tina wurde voll nass gespritzt und das schmutzige Wasser hat ihr voll ins Gesicht geschossen.

"Du verdammter Volli..." und noch ehe sie ihren Fluch aussprechen konnte, realisiert sie wem das Auto gehört.

Hinter dem "B" für Berlin und der Trennung stehen die Buchstaben RK. Es war René!

Offensichtlich wollte er sich dafür rächen, dass sie ihn versetzt hatte.

"Was für ein Mistkerl...", denkt sie sich. "Und den wollte ich heiraten...".

Von dem Schock leicht erholt, wenngleich er immer noch sitzt, realisiert sie dass sie von Kopf bis Fuß klitschenass ist. Zwar war sie schon zuvor durch den Regen und ihr Schwitzen nass, aber nun eben noch "nasser".

Martin ist mittlerweile auch mit seinen Häusern durch und kehrt zum Auto zurück.

"Ach du Schreck, Tina! War das etwa dieser Raser-Spacko?". - "Ja... So ein Hornochse!".

"Lass mich mal kucken, ob wir irgendwas zum Wegwischen haben, vielleicht habe ich sogar ein Handtuch im Rucksack, noch von gestern vom Fitnessstudio...". Martin schaut nach. "Nee, sorry, Tina, das hab ich wohl doch gestern rausgetan... Aber nimm das hier!".

Martin hatte noch ein paar Klamotten eingepackt. Er holt sein geliebtes Iron Maiden-T-Shirt heraus und gibt ihr es zum Abwischen.

"Aber das saue ich doch dann voll ein...", reagiert sie als könne sie es nicht annehmen, dass er sein gutes Shirt dafür hergibt.

"Ist schon In Ordnung!", meint Martin, woraufhin Tina sich zunächst vom Gesicht, dann vom Rest ihres Körpers abwischt, was abzuwischen geht.

"Naja, durch bin ich trotzdem noch", sagt sie. "Ich hab aber auch keine Lust, dass wir jetzt nochmal zurückfahren, damit ich mich umziehe... Wir ziehen das hier durch. Wenigstens bist du ja noch einigermaßen trocken, Martin...".

Daraufhin sagt Martin: "Geh mal ein Stück zur Seite, am besten dort drüben beim Auto". - "Warum, was hast´n vor?".

Martin nimmt Anlauf und haut sich in die Pfütze. Als er landet, imitiert er den Fußballkommentator Werner Hansch und sagt: "Glanzparade von Kahn!".

Tina ist entsetzt und fragt: "Was machst du denn da? Warum haust´n du dich in die Pfütze?" - "Aus Solidarität! Jetzt sind wir beide durch!".

Nach einem ungläubigen Kopfschütteln meint Tina: "Du bist verrückt... Aber nagut, lass uns weitermachen!".

Da Martin sich bei seinem Sturz etwas wehgetan hat und über Schmerzen klagt, übernimmt nun Tina das Steuer.

Nun, wo sich Martin nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren muss, kann er in Tinas Gesicht sehen und sieht wie sie verschmitzt grinst. Martin macht sich Gedanken, ob die Aktion mit der Pfützen-Parade so richtig war, nicht nur wegen der Schmerzen, die er nun hat, sondern auch wie das bei Tina ankam.

Während die beiden so unterwegs sind, niesen die beiden im Wechsel und wünschen sich "Gesundheit!".

Schließlich kommt pünktlich zur Mittagszeit die Stelle, wo sich eine Pause gut anbieten würde, auf einem Parkplatz von einer Kleingartenanlage.

Die beiden holen etwas Essen aus ihren Rucksäcken, wobei Tina eine halbe Mandarine mit Martin teilt.

"Haaaaaatttttttttschiiiii" - Tina niest ohrenbetäubend laut und vergewissert sich ob sie dabei auch nicht das Armaturenbrett angerotzt hat.

"Warte, ich schalt den Motor ein", sagt Martin, "da können wir die Heizung laufen lassen".

"Aber da meckert doch die liebe Greta!", sagt sie ironisch und mit heiterer, verschnupfter Stimme.

"Tja, ich bin halt ein böser Junge", scherzt Martin, während er den Zündschlüssel umdreht und es im Auto kuschelig warm wird.

"Und ich bin ein böses Mädchen... Und weißt du was böse Mädchen machen, Martin?" -

"Rauchen!!!" sagen beide synchron und lachen herzhaft darüber, dass sie den gleichen Gedanken haben.

"Ich hab bloß keine Lust drauf, mich draußen in die elende Kälte zu stellen... Am liebsten würde ich hier drinnen eine rauchen!". - "Dann mach doch!", entgegnet ihr Martin.

"Bist du verrückt? Da kriegen wir doch Anschiss. Du weißt doch, wir sind ja neulich noch drüber belehrt worden, blablabla... Und außerdem fährt übermorgen die olle Carmen mit dem Wagen. Wenn die das riecht, verpetzt die uns... Du weißt doch wie die ist, der alte Drachen...".

Darauf meint Martin: "Du sagst es, Tina... Übermorgen! Morgen fahre ich auf der Tour und nehme da auch den Wagen hier. Da sorge ich morgen dafür dass dein Rauch von heute morgen schön ausriecht...".

"Wie willst´n das machen, kannst du Febreze pupsen oder wat?", albert sie rum, während sie schon in ihrer Handtasche rumkramt um ihre gelben Camels heraus zu holen.

"Nein, ich fahre morgen einfach den ganzen Tag mit runtergelassener Scheibe. Morgen wird´s schön knackig kalt und da geht der Geruch schön raus!", meint er.

"Na aber da frierst du doch...!!!", geht sie ihn nahezu mütterlich an.

"Mach dir da mal kein´Kopp! Ich ziehe einfach ein paar Pullover mehr an und dann geht das schon. Ich bin den ganzen Fahrtwind doch durch´s Radfahren gewohnt!".

"Spinner", grinst sie ihn an und steigt aus dem Auto aus.

Martin steigt ebenfalls aus und leht sich neben sie an die rechte Autowand.

"Ach, auch das noch... Sag mal hast du mal zufällig Feuer?". -

"Na klar!", meint er und holt ein Zippo mit einer blonden Frau als Motiv heraus, die lässig-lasziv an einer Zigarette zieht.

"Geiles Bild!", meint Tina und ist im Begriff sich ihre Camel anzuzünden. Sie zögert einen kurzen Moment, da sie erschrickt, dass sie ja genau von diesem Feuerzeug die letzte Nacht geträumt hat, schüttelt aber mit dem Kopf und freut sich nur noch auf ihre Zigarette.

Sie nimmt den ersten Zug und zieht den Rauch tief in ihre Lunge: "Der Himmel auf Erden!", sagt sie.

"So ist es!", denkt sich Martin als ihren ausgeblasenen Rauch riecht.


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23.04.2023 00:17 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 00:17)
#5
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Habe erstmal nur den ersten Teil gelesen. Anfangs ein ganz kleines bissl holprig, dann wurde es MEGA und die Story "nahm Fahrt auf"!!!
Ich mag es ja, wenn Leute so geil schreiben können. Ich bin da nicht so dolle drin. Habe es aber auch mal versucht, allerdings wieder verworfen.

Freue mich auf Teil 2!!!!


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23.04.2023 12:44
#6
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Danke erstmal so weit!

Mir geht´s mit dem Malen so! Ich würd voll gern gut zeichnen können - mir platzt der Kopf vor Ideen. Aber selbst nach einem Kurs und Ratgeber-Büchern konnte ich mir das nicht herbeizaubern. Naja, wie dem auch sei... Hat jeder seine Stärken und es wäre ja auch langweilig wenn jeder dasselbe könnte.


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23.04.2023 19:31
#7
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Sorry für den ein oder anderen Fehler (im 2. Teil fehlt das Wort "er"). Leider kann man immer nur einmal editieren.


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29.04.2023 11:42
#8
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Die Vortsetzung hat es auch wirklich in sich, sie lässt auch sehr spannend lesen.


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29.04.2023 18:53
#9
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Das freut mich! Mal kucken ob´s weitergeht... Ich sammel erst noch paar Ideen.


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30.04.2023 18:48
#10
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Weiter gehen wir es bestimmt. Aber die besten Iedeen kommen immer spontan, da ergeben sich dann auch wirklich tolle Geschichte. Die zeit schreibt sie einfafach von selbst.


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01.05.2023 19:11
#11
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So ist es!


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04.06.2023 22:57 (zuletzt bearbeitet: 04.06.2023 23:04)
#12
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Teil 3: Martin auf Reisen

Metalfan Martin fährt mit dem Zug nach Stuttgart um dort eine seiner Lieblingsbands live zu sehen: The Cult.

Da die Hotels in Stuttgart selber sehr hochpreisig sind, da zu dem Zeitpunkt Messe ist, ist er auf ein Hotel im Umland zurückgewichen - das B&B in Böblingen.

Eines der letzten Hotels in Deutschland, die noch Raucherzimmer anbieten.

Wie von Geisterhand hat er sich ein Raucherzimmer gebucht. Allein schon um so etwas zu würdigen, finanziell zu unterstützen. Auch ein bischen in der Hoffnung nach dem Konzert jemanden abschleppen zu können, die für ihn auf dem Zimmer raucht.

Doch wenn er ehrlich ist, glaubt er das weniger und ihn plagen Gewissensbisse.

"Was ist wenn ich damit einer heißen Raucherin dieses Zimmer weg genommen habe?".

Am Anreisetag checkt er kurz vor 3 Uhr nachmittags ein und begeht sein Zimmer.

Beim Öffnen der Türe stöhnt er ganz laut lustvoll und atmet den Zimmergeruch tief ein, wobei ihm ein "Geil!" entweicht.

"Das duftet!", sagt er und besinnt sich aber um seine Sachen abzulegen und in den Schränken und Regalen zu verstauen.

Kurz darauf geht er noch ein paar kleine Einkäufe tätigen, damit er für die Zeit nach dem Konzert gesorgt hat: ein paar Getränke, bischen was zum Essen und ein Mundwasser, um einen frischen Atem zu haben.

Als er mit einem Einkaufsbeutel wieder ins Hotel will, erblickt er plötzlich eine ziemlich attraktive Raucherin, die er so Ende 20, Anfang 30 schätzt.

Sie telefoniert und Martin schnappt dabei die Worte auf: "Ein Raucherzimmer habe ich leider nicht mehr bekommen, die waren schon ausgebucht. Ist schon bissel Sackgang jedes Mal runter, wieder rauf und so weiter...".

Martin wollte schon wieder reingehen, doch er zögert. Er wartet bis sie aufhört zu telefonieren und versucht unauffällig zu wirken, so als ob ihn jemand abholen würde.

Dann endlich legt die junge Frau auf.

"Entschuldige, ich habe dein Gespräch gehört...", spricht Martin sie an.

"Ich habe ein Raucherzimmer... Wenn Du willst, können wir ja tauschen!".

Martin denkt nur: "Oh Mann, warum mach ich das nur? Warum kann ich nicht einfach meine Klappe halten?".

Doch die Raucherin meint: "Echt jetzt? Das würdest Du machen? Das ist ja mega!".

"Ich helf dir auch beim Umzug!", meint die Raucherin.

"Geil, Humor hatse auch noch!", denkt sich Martin.

"Nicht erschrecken, sieht bischen chaotisch aus", warnt Martin sie vor.

"Na hör mal, ist doch top aufgeräumt! Wie heißt´n Du eigentlich?" - "Martin." - "Super, Martin! Ich bin die Valentina!".

"Schöner Name!" - "Danke", sagt sie ganz geschmeichelt.

"Aber das Zimmer hier ist ja wirklich so geil! Ich war schon ewig nicht mehr in einem Raucherzimmer! Aber ist das denn für dich okay...? Da musst Du ja ständig runter rennen..." -
"Ich rauche gar nicht. Ich hab das Zimmer bloß so gebucht, weil... äh... naja, ich find´s halt irgendwie cool dass es noch sowas gibt!".

Nach ein bischen Smalltalk hilft Valentina Martin dabei, seine Sachen in das Zimmer zu schaffen, dass eigentlich ihr zugedacht war.

"So, hier noch die Zugangskarte mit dem Zimmercode... Wobei ich die meistens auch im Kopf hab, so nach zwei, drei Mal!" - "Ja, geht mir auch so", meint Martin.

Zufrieden geht Martin nun auf sein Tausch-Zimmer und ist froh, eine gute Tat vollbracht zu haben.

Gegen 17:30 Uhr verlässt er das Hotel, um die Regionalbahn nach Stuttgart zu erwischen, wo er das Konzert anschaut.

"Die Valentina hört sowas bestimmt nicht... Wär ja auch zu schön!", geht ihm dabei durch den Kopf als er einige andere Leute erblickt, die durch das Tragen von T-Shirts und Metalkutten zu erkennen geben, dass sie dasselbe Ziel haben wie er.

Am späten Abend, so gegen 23:00 Uhr kommt er wieder in Böblingen an. Das Konzert hat ihm gut gefallen.

Als er dann auf sein Zimmer geht, bemerkt er: "Oh Scheiße, meine Zahnbürste ist noch bei der Valentina im Zimmer! Ohne Zähneputzen gehe ich nicht ins Bett, da kann ich auch nicht richtig pennen, weil ich dann nur Durst kriege und so weiter...!".

"Ich hab keine Wahl!", sagt er und begibt sich in Richtung seines ursprünglichen Zimmers, in dem nun Valentina untergebracht ist.

Martin klopft. Niemand kommt. "Dabei brannte doch Licht, das habe ich von draußen gesehen - das war genau das Zimmer!".

Martin geht volles Risiko und gibt den Zimmercode ein, den er nach wie vor im Kopf hat.

Nach dem Aufleuchten des kleinen grünen Lichts betritt er das Zimmer und ist zunächst vom Geruch überwältigt, dann von dem was er sieht.

Valentina sitzt mit Kopfhörern auf ihrem Bett, nur in Unterwäsche, ihre Fußnägel sind schwarz lackiert.

Sie raucht als sie ihre Musik hört. Sie bemerkt Martin gar nicht, doch dann gibt er sich zu erkennen.

"Huuuuuuuuuchhhhhhhh!!!!", erschrickt Valentina.

"Entschuldige bitte, Valentina!!! Es tut mir so leid, aber ich habe meine Zahnputzsachen bei dir vergessen! Die wollte ich nur schnell holen... Ich hatte geklopft, aber Du hast das nicht gehört... Wie auch, gell?".

"Schon in Ordnung, Martin! Ich dachte, das hätten die vom Hotel hier bereit gestellt... Ich hoffe Du bist mir nicht böse, aber ich habe deine Zahnbürste benutzt. Die war ja schließlich nagelneu!".

Das war sie auch. Martin hat sie auf dem Zwischenweg auf dem Dresdener Hauptbahnhof gekauft.

"Ach das macht doch nichts, Valentina! Die geht schon noch..." - "Na aber ist das denn nicht eklig? Ich hatte die doch in meinem Mund...".

Martin denkt sich nur: "Wenn Du wüsstest, wie geil mich das macht!". Aber er sagt: "Kein Problem! Ob man jetzt eine Frau küsst oder so, ist ja fast dasselbe!".

"Hoppla, hätte ich das so sagen dürfen?", überlegt er und wird ein bischen unsicherer.

"Na gut, Martin. Ich muss dich jetzt leider entlassen. Ich gehe jetzt nämlich duschen und dann zu Bett. Ich muss morgen früh schon um 4 Uhr los von hier, damit ich morgen rechtzeitig nach Hause komme! Aber nicht noch mal reinschleichen, gell?" - "Nein, keine Angst!".

Er wollte sie am Liebsten noch fragen, wo sie herkommt und vielleicht noch so ein, zwei andere Fragen, die er aber mittlerweile vergessen hat.

"Naja, wenigstens hab ich meine Zahnbürste wieder - und sie ist sogar getunt!".

Noch ehe er Zahnpasta auf die Bürste träufelt, steckt er sie sich so in den Mund.

"Geil - die war in ihrem geilen verrauchten Mund! Die schmeckt sogar ein bischen danach!".

Danach macht auch er sich fertig fürs Bett. Beim Stellen seines Weckers denkt er noch: "Zum Glück fahre ich erst gegen Mittag fort und muss nicht so früh raus wie die Valentina!".

Doch dann schießt es ihm durch den Kopf: "Warte mal, wenn die um 4 hier abzischt und sagen wir mal so gegen 9 kommt die Putzkolonne, da kann ich ja dann in der ihrem Zimmer noch bischen dösen! So mach´ mer dat!".

Martin stellt den Wecker also auf 3:45 Uhr. Er will Valentina noch dabei zusehen, wie das Hotel verlässt.

Nach einer kurzen Nacht klingelt der Wecker und Martin geht ins Bad um sich mit kaltem Wasser etwas munter zu machen.

Er stellt sich ans Fenster und kann Valentina aber nicht sehen. "Wer weiß, vielleicht ist die ja gerade fort wo ich im Bad war...".

"Wie dem auch sei...", sagt er sich und geht schnurstraks, wenngleich noch etwas vom wenigen Schlaf benommen auf Valentinas Zimmer zu.

Er gibt den Zimmercode ein: 1-4-8-6-5-7.

"Boor, wie das duftet!", betritt er das Zimmer. "Und Mann, der Ascher ist ja übervoll!".

"Was liegt´n hier? Ein Euro? Ach, der ist wohl für die Putzkolonne! Coole Idee, werd ich auch machen! Aber jetzt noch bischen pennen - in dieser Duftoase".

Martin kuschelt sich ins Kissen, das herrlich verraucht riecht. "Hier waren ihre geilen Locken drin", denkt er sich.

Doch dann raschelt plötzlich etwas. Ein Zettel.

"Hä, was´ das denn?".

Martin schaltet das Licht ein und liest laut vor, was drauf steht:

"Hey, Martin! Danke nochmal für´s Überlassen deines Zimmers! Ich wusste dass Du noch mal herkommst! Ich hoffe, Dir gefällt wie alles riecht. Ich habe extra viel geraucht, aber das hast Du ja schon längst vernommen. Ich wünsche Dir eine gute Heimreise. Alles Liebe, Valentina!".


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05.06.2023 00:05
#13
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Echt toll! Mache bitte bald weiter!


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05.06.2023 17:47
#14
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Danke sehr! Mal kucken, wie stark und verraucht mich noch die Muse küsst.


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