Nach langer Faulheit geht es ein wenig weiter hier...:
Larissa II
Larissa sah ihre Mutter ein wenig ungläubig mit schrägem Kopf an, so, wie es Hunde manchmal tun. „Echt jetzt? Keine Standpauke mehr?“
„Deine Großmutter hat mich da zum Nachdenken gebracht!“ und während Sandra das sagte, fiel ihr auf, daß das klang wie Heidi, Großmutter! Dabei hatte Marion auch noch einige Jahre bis zur Rente!
„Ich verspreche, ich werde mich zusammenreißen und endlich akzeptieren, daß Du das Rauchen wohl erstmal nicht mehr sein lässt! Ich muss mich aber wahrscheinlich noch dran gewöhnen. Und Dein Vater! Mit Deinem Bruder dürfte es noch lustig werden, den wird das stören! Überleg mal, wenn Therese und Jan zu Besuch sind, wie ihn das stört!“
Larissa überlegte, sie war es gar nicht gewohnt, drinnen zu rauchen. Zuhause war es ihr bis gerade eben ja noch verboten, und auch heimlich rauchen in einem Nichtraucherhaushalt fällt ja sofort auf. Bei Jessica hatten sie vor ein paar Wochen das erste Mal ihr Zimmer so richtig eingenebelt, aber da war es den Eltern, selbst starke Raucher, mehr oder weniger egal. Jessica pflegte sich ihre Freiheiten einfach zu nehmen, und stieß dabei auf wenig Gegenwehr. Das war einerseits sehr cool, aber schon ein wenig extrem. An dem Abend konnte Larissa sich von ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder ein Schimpfkonzert der besonderen Art anhören, und ihre Klamotten wanderten unverzüglich in die Waschmaschine.
"Drinnen muß ich ja gar nicht rauchen, aber wenn Du mir keinen Vortrag mehr hältst, das wäre sooo cool!" sagte Larissa leise. "Hast Du denn nie geraucht?" Sandra schmunzelte: "In Deinem Alter habe ich damit aufgehört, aus einem gewissen Grund! Deswegen..." seufzte sie, "...deswegen war es mir auch so wichtig, Dir ein paar Grenzen zu setzen. Also, wenn Du Dir mit Kindern noch etwas Zeit lässt, ist das auch kein Fehler."
"Ach Mama..." grinst Larissa mit leicht rotem Kopf, " keine Angst, Jessica und ich können ja miteinander keine Kinder machen!" Ein paar Sekunden vergehen, dann gackert Larissa hysterisch los: "Das Gesicht! Boah, Mama, das Gesicht!!! Ich kann nicht mehr, Du solltest Dich mal im Spiegel sehen! Soo geil!"
Sandra wackelt mit ihren Fingern und sagt nur "Sag mal Stop!", bevor sie sich umdreht und ins Arbeitszimmer geht, um Ihre Tochter sich auskichern zu lassen.
Als Larissa sich beruhigt hat, denkt sie nach, und eigentlich ist es an der Zeit, die neu gewonnene Freiheit auszunutzen. Schließlich konnte sie heute gerade mal 4 Zigaretten rauchen, davon 2 nur halb. Also nimmt sie zum ersten Mal zuhause ihre halbvolle Schachtel West100 und ihr lila Feuerzeug zur Hand und geht hinunter zur Terasse.
Im Blumenbeet steht ein einfacher Glasaschenbecher für Besuch, den sie auf den Terassentisch stellt, sich in den Gartenstuhl setzt und sich mit gemischten Gefühlen eine Zigarette anzündet. Sie betrachtet die Zigarette in ihrer Hand und bläst den Rauch an die qualmende Spitze. Schachtel und Feuerzeug legt sie gut sichtbar auf den Gartentisch und schaut der aufsteigenden, blauen Wolke zufrieden nach. Noch gestern hatte sie nachmittags und abends einen Alibispaziergang in den kleinen Park, eigentlich mehr eine Wiese mit ein paar Bäumen, gemacht, um sich noch eine oder zwei Zigaretten zu gönnen. An dem vorwurfsvollen Gesicht ihrer Mutter konnte sie erkennen, daß sie sich sehr wohl bewusst war, was ihre Tochter so treibt. Meistens gab es aber kein weiteres Nachspiel, das kam eh so ein bis zwei mal die Woche nachmittags.
Larissa raucht, spielt mit der Zigarette im Aschenbecher, dreht sie hin und her, daß die Asche zu einer kleinen Spitze wird, lehnt sich im Stuhl zurück und pustet blauen Dunst aus.
Sandra sitzt im Arbeitszimmer am Laptop und macht noch zwei Angebote für neue Kunden fertig. Zum ersten Mal fällt ihr der Geruch von dem frischen Rauch auf, der durch das gekippte Fenster ganz leicht ins Zimmer weht. Was man als Nichtraucher so riecht! Bislang ist ihr nur fast jeden Nachmittag, wenn sie ihre Kaffeepause machte und Larissa von der Schule kam, der Raucherdunst aus Larissas Klamotten und Haaren aufgefallen. Frischer Rauch war ziemlich selten, und so schlecht riecht der gar nicht. "Bin gespannt, ob sie in ihrem Zimmer raucht?" denkt sie bei sich, "Wird sie wohl, spätestens im Winter! Dann sind diese ach so unauffälligen 5 Minuten Spaziergänge am Abend bei Wind und Schnee auch vorbei." Sandra muß grinsen. Sie steht auf und schaut zur Terasse herunter, wo sie Larissa zurückgelehnt im Gartenstuhl sitzen und rauchen sieht.
Larissa schaut zum Fenster rauf, ein Lächeln fährt ihr durchs Gesicht und sie winkt. Sandra winkt zurück, fühlt sich aber irgendwie ertappt und kehrt an ihren Rechner zurück.
Nachdem Larissa ihre Zigarette im sitzen und in Ruhe aufgeraucht hat, was sie sonst nur in der Eisdiele konnte, drückt sie die Kippe im Ascher aus und stellt ihn zurück ins Blumenbeet. Zeit für die Hausaufgaben, zumindest Englisch, und heute auch die Gedichtsanalyse für Deutsch, dazu fühlte sie sich jetzt moralisch verpflichtet. Mathe schafft sie morgen, wie immer, in der Pause.
Nach den Hausaufgaben greift sie erneut zu ihren Zigaretten und geht die Treppe runter. In der Küche steht ihre Mutter, die gerade eine Auflaufform Lasagne aus dem Kühlschrank im Keller raufgeholt hat. "Feierabend?" fragt sie, Larissa nickt. "Kaffee?" "Gerne! Danke!" Der Vollautomat kreischt Kaffee in zwei große Becher während Larissa die Tür öffnet und auf die Terasse geht. Wieder stellt sie den Ascher aus dem Beet auf den Tisch, steckt sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündet sie an. Sandra kommt mit zwei Tassen heraus und stellt sie auf den Tisch. Larissa greift zu, und wie beiläufig pustet sie über den heißen Kaffee mit immer noch Rauch im Mund. Sandra schaut hin, so richtig beim Rauchen gesehen hat sie ihre Tochter noch nicht. Sie ist so erwachsen, denkt sie mit verklärtem Blick, wie sie da steht mit Kaffee und Zigarette.
Larissa nimmt wieder einen Zug und bläst den Rauch aus, der genau ihrer Mutter ins Gesicht zieht. Ups! Larissa erschrickt "Oh, sorry!" Sandra ist leicht abwesend und zuckt etwas "Hm? Ach so...Macht mir nix aus!" lächelt sie. Die beiden trinken ihren Kaffee während Larissa ihre Zigarette raucht, da hören sie das Gartentor scheppern. Stefan, Larissas kleiner Bruder, kommt mit seinem Mountainbike ums Haus gebrettert, schwingt sich vom Sattel, reißt die Tür vom Gartenschuppen auf und schiebt das Bike hinein. Mit rotem Kopf und ziemlich verschwitzt schält er sich den Helm vom Kopf und läuft an den beiden vorbei ins Haus. "Hallo!" ruft er hastig, etwas außer Atem, stürzt in die Küche und holt eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, die er sofort ansetzt und gierig daraus trinkt. "Ey, nicht immer aus der Flasche....zu spät!" ruft Sandra, während ihre Stimme schon wieder abebbt. Sie schaut Larissa an und beide zucken mit den Schultern und grinsen. "Hat er gar nicht gesehen!" meint Larissa. Stefan stürzt das Mineralwasser in sich hinein, als er mit der Flasche im Mund zur Terassentür guckt, wo Larissa gerade einen weiteren Zug ausatmet.
Er kommt mit der Flasche zur Tür. "Aber Du rauchst jetzt nicht drinne, ne? Mama, die Larissa soll bloß nicht drinne rauchen!" blökt Stefan heraus, abgeschlossen durch einen herzhaften Rülpser. "Und Du sollst nicht aus der Flasche trinken!" ermahnt Sandra ihn, Larissa sagt nur "Prost!" "Nur in ihrem Zimmer wenn die Tür zu ist!" ergänzt Sandra, worauf Stefan sich umdreht, mit der Wasserflasche die Treppe hoch geht und im gehen "Aber das sti-inkt! Das stöööönkt!..." vor sich hin trällert, bis hinter ihm die Badezimmertür zu geht. "Das war einfach!" lacht Larissa, nimmt einen weiteren Zug und flötet den Rauch mit einem intensiven Lächeln schräg nach oben, während Sandra den Rauchkegel und die abziehenden Schwaden betrachtet.
"Schon noch etwas komisch, sie vor mir rauchen zu sehen!" denkt sie sich, und auch Larissa wird den Gedanken nicht los, daß es sehr ungewohnt ist, einfach ganz dreist vor ihrer Mom zu rauchen. Larissa wählt die Flucht nach vorn, jetzt erst recht. Sie wird ihren Rest schlechtes Gewissen schon noch ablegen.
Auch diese Zigarette neigt sich dem Ende, wie auch der Kaffee. Larissa drückt sie aus, stellt den Aschenbecher wieder ins Blumenbeet. Sandra nimmt die Zigarettenschachtel vom Tisch und betrachtet sie. "Sind das diese langen? Wie bist Du denn da drauf gekommen?"
Larissa fühlt sich schon ein wenig ertappt. "Och...Zufall! Ich...rauch dann weniger, und die kosten das gleiche... also ist mehr dran. Ich will ja nicht das ganze Taschengeld verrauchen..." sie merkt selbst, daß sie eigentich während der Antwort nach plausiblen Ausreden sucht, dabei war es eine Entscheidung rein nach dem Aussehen. Bei Jessica hatte sie die zuerst gesehen, und die längere Zigarette gefiel ihr auf Anhieb, wirkte irgendwie noch etwas provokanter auf die Leute, und Larissa genoss innerlich schon ein bisschen die despektierlichen Blicke insbesondere älterer Passanten, denen sie dann bewusst trotzig begegnen würde. Gleichzeitig waren die 100s aber nicht so freakig, wie diese dünnen Tussizigaretten, die sie auch schon mal gesehen hatte, na, bei wem wohl, bei Jessica natürlich.
Sandra öffnet die Schachtel, schaut kurz hinein, schließt sie wieder und gibt sie Larissa zurück. Schon ganz schön leer... "Wie lange kommst Du eigentlich mit so einer Schachtel hin?" will Sandra wissen. "Hm...och, so 2-3 Tage reicht die schon. Soo viel rauch ich ja nun doch nicht." Larissa fand diese Antwort diplomatisch beruhigend, und genauer nachgezählt hatte sie nie. Aber daß sie seit geraumer Zeit immer gleich zwei Schachteln statt einer kaufte , daß vom Geld für ihre Nachhilfestunden erschreckend wenig übrig blieb und daß sie sich die Referate, die sie öfters für Mitschüler anfertigte, meist gleich in West, aber nicht -mark, sondern Zigaretten, "bezahlen" ließ, konnte nicht allein daran liegen, daß gelegentlich ihre Schachtel von Oberstudienrat Sebering konfisziert wurde.
"So, gleich gibt es Abendessen, wenn der Hausherr sich mal aus der Firma loslösen kann. Deck schon mal den Tisch!" Sandra geht in die Küche und schiebt das Lasagneblech in den Ofen, Larissa bringt ihre Zigaretten in ihr Zimmer und deckt den Tisch.
Tatsächlich erscheint bereits wenig später Dirk, Larissas Vater, im Flur, legt seine Sachen ab und kommt gleich in die Küche. "So früh? Haben sie dich endlich gefeuert, Hasimaus?" feixt Sandra, worauf Dirk grinsend mit "Du mich auch, Schnuckiputz! Wann gibts endlich Essen?" kontert. Larissas Eltern hatten oft aus Spaß einen recht robusten Umgang miteinander, gerne auch vor Freunden und Verwandten, die sich nahezu ausschließlich mit, wie sie fanden, albernen Kosenamen anredeten. Dirk will seine Frau mit einem Kuss auf die Wange begrüßen, aber Sandra zieht heute einen richtigen Kuss auf den Mund vor. "Oh, la, la, Madame!" grinst er, überrascht von so guter Laune am später Nachmittag, um mit ausgebreiteten Armen und Kussmund auf Larissa zuzustürmen: "Du heute auch?", aber Larissa weicht halb überrascht, halb grinsend zurück "Boah, Papa! Du gehst heute gar nicht!" "Deine Mutter hat angefangen!" Dafür gab es mit dem Küchentuch einen doch recht kräftigen Peitschenhieb auf den Hintern, dem Larissas Vater auszuweichen versuchte.
Manchmal waren sie soo albern, dachte Larissa bei sich, aber so war es schon länger nicht mehr.
Auch Dirk war vom herzlichen Empfang und der guten Laune seiner Frau überrascht, und davon, daß Larissa den Tisch deckte und nicht auf ihrem Bett lag und laut Musik hörte. Ein kleines bisschen Argwohn schlich sich durch seine Überraschung, denn er meinte, er hätte wieder Rauch gerochen. Das war üblicherweise nicht gut für die Stimmung, aber wenn Sandra es noch nicht gerochen hat, bleibt es vielleicht auch diesen Abend dabei.
Nun kam auch Stefan die Treppe runter, grüßte mit seinem "Hallo Papa!", und die Familie setzte sich zum Abendessen an den Tisch. Nach einiger Zwit kamen dann die klassischen Abendbrotfragen: "Und, wie war Dein Tag? Wie war es in der Schule?" "Über neue Aufträge können wir uns nicht beklagen" berichtete Sandra, und überlegte, ob, und wenn ja wie sie von ihrem Telefongespräch mit Oberstudienrat Sebering berichten sollte. "Heute war ganz OK in der Schule!" wusste Larissa zu berichten, und fragte sich, wer ihrem Vater die besondere Nachricht des Tages überbringen würde. Wahrscheinlich würde Stefan gleich rausblöken "Die Larissa raucht!". Aber weit gefehlt, aufgeregt berichtet er davon, wie er heute 25km am Stück geheizt ist mit dem Mountainbike, mit einem 25er Schnitt, wie er stolz erwähnt, und: "Mit Bergauf!"
Heute sind alle so gut gelaunt hier, denkt sich Dirk, während sie das Abendessen beenden und zusammen abräumen. Stefan und Larissa gehen nach oben auf ihre Zimmer, nur Larissa erscheint nach kurzer Zeit wieder unten und geht schnurstracks zur Terassentür, raus in den Garten. Wieder holt sie den Aschenbecher aus dem Beet auf den Tisch, legt ihre Zigarettenschachtel daneben und zündet sich diesmal im stehen eine weitere Zigarette an. Den ersten Zug nimmt sie extrem lang und bläst eine ziemliche Wolke aus. Mal sehen, wann die erste Reaktion kommt, denkt sie bei sich.
Ihre Eltern haben es sich gerade auf dem Sofa vor dem Fernseher bequem gemacht, passend zu diesem ungewohnt harmonischen Tag lümmelte sich Sandra an Dirk heran. Aber irgendwas passte da grad nicht, fand Dirk. Normalerweise ging Larissa jetzt irgendwann zur Tür, weil sie noch mal raus müsse, "frische Luft schnappen", was bei Sandra mindestens ein Augenrollen, auf jeden Fall aber Verstimmung zur Folge hatte, denn daß Larissa mal wieder unheimlich heimlich rauchen ging, war offensichtlich.
Dirk riß die Augen auf und heute war er es, der sich auf dem Sofa verspannte. War sie gerade auf die Terasse gegangen? Die wird doch jetzt nicht kackendreist im Garten rauchen? War ihr der Abend bis jetzt zu langweilig, daß sie es drauf anlegte, daß Sandra gleich an die Decke geht? Nein, ihre Mutter so zu provozieren, das war neu! Was macht unsere Tochter im Garten? Wenn ich jetzt hingucke, schaut auch Sandra, und vielleicht hat sie es noch nicht gemerkt? Sie ist auf jeden Fall noch recht entspannt?
"Was ist los? Musst Du pupen von der Lasagne?" fragt Sandra grinsend. "Jetzt ist auch egal", denkt sich Dirk, dreht seinen Kopf rum und sieht Larissa auf der Terasse stehen, eine dichte Rauchwolke ausblasend. Beim besten Willen, für sichtbaren Atem war es nicht die passende Jahreszeit, das mußte Rauch sein! Er streckt sich über die Sofalehne und sieht tatsächlich die Zigarette in ihrer Hand, lässig am baumelnden rechten Arm. Oh, oh, Fräulein, das gibt Ärger! "Was ist da draußen?" fragt Sandra mit einem merkwürdigen Unterton. "Unsere Tochter raucht hier im Garten! Was ist denn mit ihr heute los?" Dirk will gerade aus der Position des verdrehten Erdmännchens aufstehen, als Sandra ihn zurückhält. "Ich weiß! Besser als im Haus, oder?" Dirk fährt herum und schaut mit den gleichen großen Augen seine Frau an. "Wie, Du weißt das? Und bleibst ganz ruhig dabei?"
"Weißt Du, " fängt Sandra ganz selbstverständlich an, "sie raucht jetzt schon ne ganze Zeit, und ihr ist egal, ob ich es ihr verbiete oder ihre Lehrer. Und nach den Ferien können die nicht mal mehr meckern, und ich will mich jetzt auch nicht mehr aufregen. Ist ein ganz gutes Gefühl, finde ich. Vielleicht kannst Du jetzt die Rolle des bösen Bullen übernehmen, zur Abwechslung?" Sandra grinst. "Ich hab heute auf jeden Fall schon mal unseren Lieblingslehrer in die Stiefel gestellt, was das Rauchen betrifft. Da kann ich es ihr schlecht weiter verbieten!"
Dirk ist baff. Was wäre das für eine Erleichterung, wenn nicht jedes Mal, wenn Larissa nach Rauch riecht, also praktisch jeden Tag, erst Sandra mies gelaunt wäre und anschließend nach der Moralpredigt auch Larissa. Andererseits sollte ein guter Vater... Ach, verdammt! Sie raucht seit, keine Ahnung, wie lang, und es gibt wirklich schlimmeres! Nö, sie ist alt genug, und wenn das Meckern nicht hilft, dann lassen wir das!
Dirk dreht sich wieder zur Terassentür, wo Larissa gerade einen Zug nimmt, als sich kurz ihre Blicke treffen. Larissa weicht ihm aus und dreht sich zur anderen Seite. "Deine Tochter kommt ganz nach Dir!" sagt er, während er es sich wieder bequem macht uns sich sein Körper sichtlich entspannt. Schön! Wenn dieser latente Ärger damit aufhört, oh, das wäre es echt wert! So ausgeglichen wie heute abend war seine Frau in letzter Zeit selten. "Ich hoffe nicht!" flüstert Sandra und kuschelt sich an ihren Mann. Wieder ist Dirk kurz dabei, seinen Körper anzuspannen, aber das kann er unterdrücken...
Nach kurzer Zeit kommt Larissa rein, schließt die Terassentür und schlendert an ihren Eltern vorbei, die Zigarettenschachtel und das Feuerzeug offen in den linken Hand und eine Wolke Rauchgeruch um sich herum, die in einem Nichtraucherhaushalt natürlich sofort auffällt. "Gute Nacht" flötet sie und macht sich auf in ihr Zimmer. "Gute Nacht" klingt es unisono zurück, und als Sandra den frischen Rauchgeruch wahrnimmt, stellt sie fest, daß es gar nicht so schlecht riecht.
Sie flüstert ihrem Mann ins Ohr: "Wir sollten heute vielleicht auch mal zeitig ins Bett... wo wir schon mal gut gelaunt sind."...